Honig

Immer wieder ist die Aussage zu hören, das der Honig dem Zucker gleichzusetzen ist, da Vitamine und Mineralstoffe nur in Mengen enthalten sind, wie sie für die Bienen gut sind.

So setzt man beharrlich Honig dem Zucker gleich. Leider handelt es sich bei diesem Ansatz um eine oberflächliche Betrachtungsweise einiger Ernährungswissenschaftler, die übersehen haben, das der Honig neben einer großen Menge hochwertigen Zuckers verschiedene lebenswichtige, etwa 120 feinste Mineralien, Enzyme, Säuren, Antibiotika, Eiweißbausteine und pflanzliche Aromastoffe enthält. Alle diese sind sinnvoll mit den verschiedensten Zuckern zusammengebaut, so dass ein Produkt entsteht, welches man als das „zuckerkonservierte Leben der Natur“ bezeichnen könnte.

Der Zucker im Honig unterscheidet sich vom Zucker deshalb so wesentlich, weil er jene 120 Begleitstoffe enthält, die es ermöglichen, dass Glucose, Fructose und Maltose des Honigs im Blut, im Herzen, im Kopf usw. so bereitgestellt werden können, wie dies der Organismus benötigt. Dabei spielt sogar das im Honig als Spurenelement enthaltene Chrom eine Rolle.

Man nennt es auch den Glucose-Stoffwechsel-Aktivierer, der zusammen mit dem Insulin für gesunde Abläufe sorgt.

Zucker dagegen, als nackte Kalorie ohne diese wichtigen Begleitsubstanzen, ist ein Kalk-, Mineral- und Vitamin-B-Räuber. Er stört das gesunde Stoffwechselgeschehen.

Sie können es ja selber mal probieren: Falls Honig gleich Zucker ist. Müsste es ja auch möglich sein Pudding mit Honig zu machen. Oder?

Zurück zum Honig:
Nektar und Honigtau sind die Rohstoffe, aus denen die Bienen Honig bereiten.

Beides sind süße Säfte aus den Siebröhren höherer Pflanzen. Der Siebröhrensaft enthält in kleinen Mengen ( bis 0,3% ) Stickstoffverbindungen (=Eiweißaufbausubstanzen) und reichlich Zuckerstoffe ( bis 20% ). Zuckergehalt und Zuckerarten sind nach Pflanzengruppen und Jahreszeit unterschiedlich.

Die Biene gibt durch den Rüssel ein Sekrettröpfchen in Nektar oder Honigtau ab, bevor sie den süßen Saft einsaugt. Durch dieses Kopfdrüsensekret wird der Nektar ( bzw. Honigtau ) zunächst „verdünnt“. Es bewirkt jedoch durch seine Inhaltsstoffe ( Fermente ) den sofortigen Beginn einer Umwandlung (Reifung) des Sammelgutes. Dieses gelangt nach dem Aufsaugen durch Rüssel, Mundhöhle und Speiseröhre in die Honigblase. Im Stock angelangt wird sie durch Betrillern von den Stockbienen mit den Fühlern „angebettelt“. Nach und nach lässt sie den Inhalt Ihrer Honigblase in großen Tropfen durch ihren Rüssel austreten, die von Stockbienen durch Aufsaugen „Rüssel an Rüssel“ abgenommen werden.

Um zu Honig zu werden, muss der Rohstoff Nektar ( oder Honigtau ) zwei Vorgänge durchlaufen:

a) Wasserentzug (physikalischer Vorgang): Stockbienen hängen die den Trachtbienen abgenommenen Tröpfchen an beliebigen freien Stellen im Bienenstock ( Ränder von leeren, Brut- oder Pollen-Zellen ) „zum Trocknen“ auf. Durch aktive Luftbewegung ( „Fächeln“) beschleunigen die Bienen die Wasserverdunstung und tragen so zu einer raschen Eindickung bei.

b) Fermentierung, Umwandlung von Rohr- in Invertzucker (chemischer Vorgang). Bei jedem Aufsaugen und Abgeben der Nektar- (Honigtau-) Tropfen erfolgt ein Zusatz von Kopfdrüsensekret der Bienen. In diesem Sekret enthaltene Fermente bewirken eine chemische Spaltung ( Invertierung ) des im Nektar (Honigtau) überwiegenden Rohrzuckers in ein Gemisch von Trauben- und Fruchtzucker, das als Invertzucker bezeichnet wird.

Die Vorgänge a) und b) der Reifung sind nur durch Tätigkeiten der Biene bedingt und laufen gleichzeitig ab. Nach mehrmaligem „Umtragen“ von Zelle zu Zelle ist der Honig „reif“ und wird in dafür vorgesehene Zellgruppen eingelagert. Jede gefüllte Zelle wird von Stockbienen mit einem Wachsdeckel verschlossen.